Über
Numinos ist Komponist, Tontechniker, DJ, Autor und Dozent. Er schreibt seit vielen Jahren die Technik und den Studiobericht in der »Groove«, testet Equipment für verschiedene Fachmagazine und unterrichtet am Institut für Populäre Musik der Folkwang Universität das Fach „Sound und Effekte“. Daneben legt er monatlich beim Radiosender 674.fm verschiedenste Spielarten elektronischer Musik auf und veröffentlicht seine Tracks unter diversen Pseudonymen (aktuell vor allen Dingen unter „SONIMUN“ – Numinos rückwärts geschrieben. Was auch musikalisch gewissermaßen die Antithese zur Musik von Numinos ist).
In seiner aktuellen Schaffensphase hat er seine angestammte Spielwiese: Dub und Downtempo verlassen und setzt sich konzeptionell und ästhetisch mit dem Thema Granularsynthese auseinander. Der klangliche Nukleus ist hier das Grain – es bezeichnet die kleinste Einheit, die der Granularsynthesizer, den er benutzt aus Samples ausließt. Es ist gewissermaßen ein eingefrorener Moment aus einem größeren musikalischen Kontext. Hierdurch eröffnet sich dem Kölner Klangkünstler die Möglichkeit, sich mit dem gesamten musikalischen Weltarchiv zu verbinden, winzige Bestandteile daraus rein aufgrund ihrer Klanglichkeit herauszulösen, zu rekontextualisieren und so Strukturen herauszuarbeiten, die in normalem Tempo nicht hörbar sind. Das Ergebnis sind polyrhythmische Drone-Miniaturen, die in einem Moment schwerelos, künstlich und fremdartig wirken, nur, um sich Minuten später in warm und vertraut wirkende Frequenzschichtungen zu verwandeln.
Die technische Rangehensweise, bei der Numinos eine spezielle Software auf einem Touch-Rechner zum Einsatz bringt und die Grains mit den Fingern steuert, hat zur Folge, das alles, was er macht in Echtzeit, live und unmittelbar passiert. Nichts ist vorproduziert, nichts reproduzierbar, Fehler passieren – man wird unmittelbar Zeuge seiner intimen Auseinandersetzung mit den innersten Einheiten von Klang und Musik.